Ein Dompfaff - auch Gimpel genannt - sitzt auf einem Zweig

Dompfaff oder Gimpel?

Der Dompfaff und der Gimpel sind ein und derselbe Vogel. Hier erfahren Sie, wieso der Vogel mit der roten Brust zwei Namen hat, was er gerne frisst und wie Sie den Dompfaff zum Vogelhaus locken können. Und wussten Sie, dass Dompfaffe im 19. Jahrhundert zu kleinen Gesangskünstlern ausgebildet wurde? Dazu am Ende dieses kleinen Artikels mehr. Und darum geht es hier:

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Der Dompfaff – ein schneller Überblick

Ein Dompfaff, gemalt in bunten Aquarellfarben auf einem Blütenzweig
Der Dompfaff frisst auch gerne Blütenknospen

Nach diesem Bild auf einen Blick das Wichtigste zum Dompfaff, von der Größe bis zum wissenschaftlichen Namen:

Die wichtigsten Informationen rund um den Dompfaff
Merkmal Beschreibung
Körpergröße 15,5 bis 17,5 cm
Flügelspannweite 22 bis 26 cm
Gewicht ca. 26 Gramm
Lebenserwartung in Freiheit bis zu 8 Jahre, Käfigvögel bis zu 17 Jahre
Lebensraum Nadelwälder, Mischwälder, Parks, Friedhöfe, Gärten mit Bäumen und Büschen
Nahrung Samen und Knospen, seltener Beeren und Insekten
Frisst am Vogelhaus Sonnenblumenkerne, zerkleinerte Nüsse, gemischtes Fettfutter
Einordnung Familie der Finken
Wissenschaft­licher Name Pyrrhula pyrrhula

Die Nahrung des Dompfaffs

Zunächst wird beschrieben, was der hübsche Vogel mit dem roten Bauch am liebsten frisst, wenn er sich in freier Natur seine Nahrung sucht. Danach gibt es Tipps, mit welchem Futter man den Gimpel zum Vogelhaus locken kann.

Futter in freier Wildbahn

Der Dompfaff fühlt sich dort wohl, wo es ein vielfältiges Samen- und Beerenangebot gibt. Allerdings geht es dem Dompfaff auch bei den Beeren vor allem um die darin enthaltenen Samenkörner. Bei den Beeren wird daher das Fruchtfleisch geschält und fallen gelassen. Auch viele Samen werden geschält, wie z.B. die Sonnenblumenkerne. Darüber vertilgt der Dompfaff auch Insekten.

Das Fressverhalten des Dompfaffs richtet sich dabei nach den Jahreszeiten. Im Frühjahr ernährt er sich vor allem von frischen Strauch- und Baumknospen, die er mit seinem kräftigen Schnabel zerlegt.

Besonders gerne mag der Dompfaff dabei die Knospen von Obstbäumen, was Obstbauern wiederum nicht gerne mögen. Früher wurden die Dompfaffe daher als Blatt- und Blütenknospen-Fresser auch verfolgt. Heute ist der Dompfaff jedoch geschützt, dazu unten mehr. Ein natürlicher Feind des Dompfaffs ist der Sperber.

Ab dem Spätherbst geht der Dompfaff dann zu den Samen von Stauden und Kräutern über. Im Winter ernährt er sich von Beeren, insbesondere von Vogelbeeren. Eine weitere Nahrungsquelle im Winter sind hängen gebliebene Brombeeren.

Das richtige Futter am Vogelhaus

Das Lieblingsfutter des Dompfaffs sind Samenkörner. An seinem kurzen, kräftigen Schnabel kann man gut erkennen, dass der Dompfaff ein Körnerfresser ist.

Richtig liegt man also mit dem fetthaltigen Sonnenblumenkernen. Genauso gerne frisst der Dompfaff Hirsesamen und Leinsamen. Gut geeignet sind auch zerkleinerte Nüsse wie z.B. Erdnüsse oder Hanfkörner. Wichtig: nur naturbelassene Nüsse verwenden, auf keinen Fall gesalzene Nüsse! (Wer sich näher informieren möchte - hier gibt es Hinweise, was gutes Vogelfutter ist und was nicht gefüttert werden sollte).

Weiter kann man Bucheckern verwenden. Als Futter für den Gimpel eignen sich zudem getrocknete Beeren. Man kann zusätzlich Fettfutter bereitstellen, dem getrocknete Beeren und Nussbruchstücke beigemischt wurden.

Nicht unwichtig ist der Standort des Vogelhauses. Der Dompfaff bevorzugt einen Lebensraum mit Baumbestand. Ein Futterhaus auf einem Balkon (hier mehr zum Balkonvogelhaus) in einem dicht besiedelten Wohngebiet wird er daher kaum aufsuchen. Deutlich im Vorteil sind hier Vogelhäuser in weitläufigen, natürlich bepflanzten Gärten, die idealerweise in der Nähe von Waldgebieten (Nadel- und Mischwälder) oder Parks liegen. Hierbei soll die Fichte eine besondere Anziehungskraft auf Gimpel haben.

Übersicht: Liste zum Futter des Dompfaffs

In der Natur

  • Blütenknospen
  • Blattknospen
  • Samen
  • Kerne von Beeren

Am Vogelhaus

  • Sonnenblumenkerne
  • Leinsamen
  • Hirsesamen
  • Hanfsamen
  • Gehackte Nüsse
  • Getrocknete Beeren
  • Fettfutter

Ist der Dompfaff ein Zugvogel?

Bleibt der Dompfaff im Winter in Deutschland? Ja, der Dompfaff bleibt in Mitteleuropa ganzjährig an seinen Platz und ist damit ein Standvogel. Nur die Vögel in weiter nördlichen Regionen ziehen im Winter ein wenig nach Süden. Damit bestehen gute Chancen, dass man den Dompfaff ab dem Spätherbst am Vogelhaus zu sehen bekommt.

Männchen und Weibchen

Beim Dompfaff, der zu der Familie der Finken gehört, sehen Männchen und Weibchen unterschiedlich aus. Dies bezeichnet man als Geschlechtsdimorphismus. Das Dompfaff-Männchen erkennt man gut an der leuchten roten Unterseite. Hierbei handelt es sich um ein kräftiges Kaminrot, während das Rotkehlchen eher ein rot-oranges Bauchgefieder hat. Auf dem Rücken ist das Dompfaff-Männchen in grau gehalten, der Kopf ist schwarz, ebenso die Flügel, welche zudem eine schmale weiße Binde haben.

Dompfaff-Männchen und Dompfaff-Weibchen sitzen in einem Blumenbeet
Dompfaff-Weibchen (links) in dezentem grau-rosa, rechts das rote Männchen

Das Dompfaff-Weibchen kommt deutlich dezenter daher. An den Stellen, die beim Männchen rot und grau sind, ist beim Weibchen eine zarte Mischung aus Braun und Rosa zu sehen. Das Dompfaff-Weibchen ist also auf den ersten Blick gar nicht so leicht zu entdecken.

Da die Gimpel-Paare jedoch in einer lebenslangen Partnerschaft leben, sieht man Dompfaff-Männchen und Dompfaff-Weibchen oft gemeinsam. So ist die Identifizierung deutlich leichter - siehe oben auf dem Foto.

Ansonsten ist der Dompfaff ein friedlicher Vogel, der zu den wenigen Arten gehört, die unter einander keine Revierkämpfe austragen. Deswegen ist er auch im Gesang eher zurückhaltend. Das hängt weiterhin auch mit der Dauerehe der Dompfaffen zusammen, da schließlich nicht jedes Jahr auf´s Neue eine neue Partnerin beeindruckt werden muss.

Woher kommt der Name „Dompfaff“?

„Gimpel“ ist der offizielle Name des rotbäuchigen Vogels, der ungefähr so groß wie ein Spatz ist. Der wissenschaftliche Name ist „Pyrrhula pyrrhula“. Die Bezeichnung „Dompfaff“ hingegen hat der Volksmund geprägt.

Vermutlich hat der Dompfaff den Namen dadurch bekommen, dass man Vergleiche zur Kirche gezogen hat. Hier trugen Domherren – zumindest die höheren kirchlichen Würdenträger – eine violette oder rote Soutane (Gewand). Da Priester früher auch als „Pfaffe“ bezeichnet wurden, ergab sich aus Domherr auch die – meist abfällig gemeinte – Bezeichnung des „Dompfaffen“.

Die optische Ähnlichkeit des Gimpels mit den dominierenden Farben Rot und Schwarz haben dann vermutlich dazu geführt, dass der Gimpel zum Dompfaffen wurde.

Wer sich noch ausführlicher zu den verschiedenen Namen des Dompfaffs informieren möchte (es gibt noch weitere), dem sei dieses einseitige PDF-Dokument empfohlen.

Der Dompfaff als Käfigvogel

Früher im 19. Jahrhundert wurden Dompfaffe oft als Käfigvögel gehalten. Dabei wurden den Vögeln von ihren Besitzern oft Melodien beigebracht. Hierzu muss man wissen, dass der Gesang bei den Gimpeln nicht angeboren ist. Die Jungvögel lernen den Gesang von den Elternvögeln. In Gefangenschaft war es dann so, dass die Vögel die Melodien imitieren, die man ihnen immer wieder vormacht. Hierzu wurden damals Jungvögel direkt aus den Nestern geholt, was heute nach dem Bundesnaturschutzgesetz verboten ist.

In seinem Buch „Ornis – Das Leben der Vögel“ berichtet der Ornithologe Josef H. Reichholf, dass es im Harz und in Thüringen früher sog. „Waldvogelhalter“ gab, die sich darauf spezialisierten hatten, den Gimpeln ganze Musikstücke beizubringen. So soll es z.B. Vögel gegeben haben, die die Nationalhymne oder andere bekannte Melodien trällern konnten. Es soll sogar Wettbewerbe gegeben haben, bei denen der Gesang der Dompfaffe verglichen wurden.

Ein Dompfaff im Abflug aus einem Baum
Der Dompfaff im Abflug - im starken Gegenlicht

Heute eine besonders geschützte Art

Da die Unterbringung der freilebenden Waldvögel in Gefangenschaft allerdings oft schlecht war, wurde diesem Treiben durch verschärfte Gesetze nach und nach ein Ende gesetzt. Heute ist das Fangen wilder Dompfaffe und natürlich auch das Herausholen von Jungvögeln aus den Nestern verboten. Der Dompfaff ist eine nach dem Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) besonders geschützte Art. Eine Haltung in Volieren und die Zucht ist nur unter den engen Voraussetzungen des § 7 der Bundesartenschutzverordung – BartSchV erlaubt. Wer sich intensiver mit der Haltung und der Zucht von Dompfaffen beschäftigen möchte, der findet z.B. auf dieser Seite mit dem Thema Dompfaffzucht mehr Informationen.

Den Gimpel zum Vogelhaus locken

Oben wurde dargestellt, was der Dompfaff gerne frisst und welches Futter man für ihn am Vogelhaus bereit stellen sollte. Doch was tun, wenn sich trotzdem kein Besuch am Vogelhaus einstellt? Dann ist es vielleicht erforderlich, das Vogelhaus und seine Umgebung insgesamt atrraktiver für Vögel zu machen. Und da lässt sich einiges tun! Lesen Sie hierzu ebenfalls auf dieser Webseite Tipps und Hinweise, wie Sie Vögel zum Vogelhaus locken können. Dann werden Sie mit etwas Glück und Geduld auch den Dompfaff zu Ihren Vogelhaus-Gästen zählen können.