"Mein" Birkenzeisig – Geschichte eines Irrtums
Der Birkenzeisig zählt in Deutschland eher zu den seltenen Vögeln. Und bei mir ist der Birkenzeisig mit einer ganz besonderen Geschichte verknüpft. Dazu auf dieser Seite mehr. Vorab schon einmal eine kleine Inhaltsübersicht:
Lesen Sie meine komplette Geschickte rund um den Birkenzeisig oder hüpfen Sie mit einem Klick auf die Inhaltsübersicht direkt zu einem Thema!
Und so ging es los
Man kann sich auch einmal irren. Im Sommer 2014 habe ich in Nordfrankreich einen putzigen kleinen Vogel mit einem orangenen Farbfleck auf dem Kopf entdeckt, den ich nicht kannte. Ich sah diese Vogelart dann noch häufiger. Allerdings fand ich zunächst nicht heraus, wie diese Art nun genannt wird.
Etwas später stelle ich dann ein paar Fotos von dem Vogel mit der orangenen Kappe auf meine Facebookseite und fragte in die Runde, ob jemand den Namen dieses Vogels kennt. Die Antwort, die mir am plausibelsten erschien, war Birkenzeisig. Ich verglich noch einmal meine Fotos mit Bildern von Birkenzeisigen und meinte, eine hinreichende Ähnlichkeit festzustellen. Daraufhin veröffentlichte ich hier auf dieser Seite drei Bilder vom vermeintlichen Birkenzeisig.
Gut ein Jahr später wurde ich per E-Mail von einem auf der Insel Spiekeroog lebenden Ornithologen darüber aufgeklärt, dass es sich bei dem Vogel um eine weibliche Mönchsgrasmücke handelt. Ich habe mich für diesen Hinweis bedankt, schnell die Bilder vom "falschen" Birkenzeisig entfernt und eine weitere Seite für die Mönchsgrasmücke angelegt, wo sich jetzt auch die Fotos befinden.
Ein Foto eines Birkenzeisigs ist mir hingegen leider noch nicht geglückt. Aus diesem Grund befindet sich jetzt auf dieser Seite eben kein Foto - dafür aber ein schönes Aquarell dieses Vogels, siehe oben.
Der Birkenzeisig – ein schneller Überblick
Merkmal | Beschreibung |
---|---|
Körpergröße | 12 bis 14 cm |
Flügelspannweite | 13 bis 17 cm |
Gewicht | 13 bis 16 Gramm |
Lebenserwartung | Bis zu 8 Jahre |
Lebensraum | Bergwälder, hohe Baumgruppen, Parks, in hohem Geäst von Birken, Weiden und Fichten, Mooren des Tieflandes, Dörfern, Taigaform, Fjällgebiete, Alpen, Nordseeküste, Mittelgebirgsraum |
Nahrung | Samen von Kräutern und verschiedenen Gräsern, Knospen und Sämereien von Birke, Weide, Kiefern, Fichten, Erlen und Haselkätzchen, Nektar, Pollen, Ebereschen-, Liguster- und Feuerdornbeeren, Insekten und deren Larven, kleine Bodentiere wie Ameisen, Läuse |
Frisst am Vogelhaus | Fettfutter, fetthaltige Samen, Sonnenblumenkerne, Hanfsamen, Wildkräutersamen, Meisenknödel, breit auf den Boden gestreutes Futter für Waldsänger, lebende Larven |
Einordnung | Familie der Finken |
Wissenschaftlicher Name | Carduelis flammea |
Birkenzeisig – in Deutschland sehr selten
Wie oben erwähnt - noch ist mir kein Birkenzeisig bei meinen Fototouren begegenet. In Deutschland wird das vermutlich auch schwierig, denn hier steht der Birkenzeisig auf der roten Liste, da es nur ca. 20.000 Brutpaar gibt. Häufiger sieht man ihn in Nordeuropa (Skandinavien, Island und Schottland) sowie in den Alpen. Wer weiß, vielleicht habe ich irgendwann im Urlaub Glück.
Wie sieht der Birkenzeisig aus?
Wie kam es nun, dass ich die Mönchsgrasmücke mit dem Birkenzeisig verwechselt habe? Vor allem lag es an der auffälligen Kopfzeichnung. Das Weibchen der Grasmücke hat eine orangene Haube, der Birkenzeisig eine kaminrote Kappe. Hier hätte ich aufmerksamer sein müssen – orange ist eben doch nicht rot…
Die Größe der beiden Vögel ist halbwegs ähnlich, wobei der Birkenzeisig mit einer Länge von 12 bis 14 cm und einer Flügelspannweite von 13 bis 17 cm etwas kleiner ist. Die Oberseite des Birkenzeisig ist mit einer Mischung aus braunen und grauen Farben gestreift, der Bauch ist heller und geht schon fast in den Bereiche weiß-beige.
Das Männchen des Birkenzeisig ist bunter als das Weibchen, denn es hat noch rötliche Sprenkel im Brustgefieder, welche die Unterseite rosafarben erscheinen lassen. Diese zusätzliche Färbung hat das Weibchen nicht, hier ist das Brustgefieder schlicht gehalten.
Das war auch der Grund, wieso ich das Weibchen der Mönchsgrasmücke zunächst für ein Birkenzeisig-Weibchen gehalten habe. Beide haben einen bräunlichen Rücken und eine hellere Brustpartie und dazu einen Farbfleck auf dem Kopf – wobei man aber auf den Unterschied zwischen Orange und Rot achten muss, wie ich dann gelernt habe.
Der Name des Birkenzeisig
Der Name des Birkenzeisig hat durchaus etwas mit seinen Lebensgewohnheiten zu tun, denn er hält sich in der Tat gerne in Birkenwäldern auf. Beliebt sind aber auch Erlen- und Lärchenwälder sowie Nadelwälder. Der Birkenzeisig wurde früher auch Leinfink genannt. Bei den Birkenzeisigen gibt es einige Unterarten, wie z.B. den Alpenbirkenzeisig und den Polarbirkenzeisig.
Als Gast am Vogelhaus
Der Birkenzeisig ist ein Zugvogel. Im Winter ab Oktober/November ziehen die Birkenzeisige aus Nordeuropa südwärts und überwintern hier bei uns oder ziehen weiter in den Mittelmeerraum.
Wenn man Glück hat, kann mal Birkenzeisige zusammen mit Meisen an Meisenknödeln beobachten. In der Natur fressen Birkenzeisige Sämereien von Kräutern und Gräsern, Knospen von Birken und Erlen und in der Brutperiode auch Insekten und Larven. Über eine Mischung feiner Körner wird sich der Birkenzeisig also auch im Winter am Vogelhaus erfreuen.
Da der Birkenzeisig ein Zugvogel ist, hat man aber nur dann eine Chance, den kleinen Vogel am Vogelhaus zu sehen, wenn man sein Vogelhaus ganzjährig "geöffnet" hält. Hier geht es also um die Frage, ob man nur im Winter füttert oder aber das ganze Jahr. Ob letzteres sinnvoll ist, wird intensiv diskutiert - hier finden Sie mehr zum Thema Ganzjahresfütterung.
Wenn man seltene Vogelarten an seinem Vogelhaus beobachten möchte, ist es natürlich hilfreich, wenn das Vogelhaus gut besucht ist. Dabei ist es nicht nur Zufall, wie "beliebt" ein Vogelhaus ist. Man kann durchaus etwas für die Attraktivität der Futterstelle tun - lesen Sie hierzu ebenfalls auf dieser Webseite meinen kleinen Ratgeber mit Tipps und Hinweise, wie man Vögel zum Vogelhaus locken kann.
Übersicht: Liste zum Futter des Birkenzeisig
In der Natur
- Insekten
- Spinnen
- Larven
- Blattläuse
- Sämereien
- Obst, Beeren
- Knopsen, Blüten (Nektar, Pollen)
- Raupen
Am Vogelhaus
- Fettstangen, Meisenknödel
- Sonnenblumenkerne
- Nüsse
- Hanfkörner
- Beeren
Auch in Volieren
Der Vogel, der zu der Familie der Finken gehört und bis zu acht Jahre alt werden kann, wird auch gerne als Volierenvogel gehalten.