Drei verschiedenen Vogelhaus-Modelle

Vor- und Nachteile der verschiedenen Vogelhaus-Modelle

Jeder Vogel hat unterschiedliche Futtervorlieben und bevorzugt andere Arten der Futteraufnahme. Deshalb gibt es auch für jeden Vogel einen passenden Vogelhaustyp und eine optimale Futterstelle. Je mehr verschiedene Futterstellen Sie anlegen, desto mehr Vogelarten können Sie anlocken. Eine Übersicht zu den verschiedenen Vogelhaustypen und Futterstellen finden Sie hier auf dieser Seite. Es werden folgende Futterstellen beschrieben:

  • Das klassische Vogelhaus
  • Die Modelle mit dem Silo
  • Futterautomaten
  • Stellen für Bodenfütterung
  • Meisenknödel und ähnliche hängende Objekte

Das klassische Vogelhaus auf dem Ständer

Allgemein besteht das klassische Vogelhaus aus einem sehr puristischen Design. Es wird aus einem rechtwinkligen Grundriss und einem über den rechtwinkligen Grundriss hinausgehenden Giebeldach gebildet, um zu verhindern, dass das Futter durchnässt wird und steht meist auf einem einfachen, schlichten Ständer im Garten.

Ein Vogelhaus aus Birkenholz mit Strohdach auf einem klassischen Dreibein-Ständer in einem Park
Ein Klassiker, den es jeden Herbst im Baumarkt zu kaufen gibt

Ohne Ständer kann es auch auf einem Bodenspieß im Blumenbeet platziert oder an einer einfachen Aufhängung zum Beispiel am Balkongitter oder an einem stabilen Ast eines Baumes angebracht werden. Man kann diesen Klassiker des Vogelbaus entweder käuflich erwerben oder sich selbst sein eigenes, mustergültiges Vogelhaus zusammenzimmern.

  • Fertigmodelle der einfachen Ausführung gibt es in jeder Zoofachhandlung und in Baumärkten zu kaufen. Bei kleinen Modellen ist dies unkompliziert. Da bedeutet Fertigmodell wirklich, dass man nichts mehr tun muss, als das Häuschen aufzuhängen oder aufzustellen. Bei größeren Modellen mit dem typischen Dreibein-Ständer aus Baumstämmen wird es manchmal schon aufwändiger. Um das Packmaß klein zu halten, wird das Zusammenbauen nach dem Ikea-Prinzip auf den Käufer verlagert. Da kann es schon einmal einen Nachmittag dauern, bis die Beine richtig verschraubt, die Grundplatte angebracht und dann das eigentlich Vogelhaus sicher mit dem Ständer verschraubt ist. Nicht selten muss auch bei diesen vermeintlichen Fertigmodellen mit Bohrmaschine und größeren Schrauben nachgearbeitet werden, bis das Vogelhäuschen wirklich stabil ist und sicher steht.
  • Der Eigenbau eines klassischen Vogelhauses hingegen erfordert einiges mehr an Vorplanung und handwerklichem Geschick. Wer seinen eigenen Vogelklassiker bauen möchte, dem sei die kleine Literaturübersicht hier auf dieser Seite empfohlen. Dort finden Sie verschiedene Bücher, mit denen man sich vor Besuch des Heimwerkermarktes informieren kann, welche Utensilien zur Herstellung benötigt werden. Neben dem geeigneten Baumaterial wie beispielsweise Leimholzbrettern, Vierkanthölzern, Schrauben, Nägeln und wasserfestem Holzleim, benötigt der Erbauer des Futterhauses Marke Eigenbau auch das entsprechende Werkzeug. Eine dazugehörige Imprägnierung am Ende der Fertigungsarbeiten mittels Lackfarbe oder einer Wetterschutzlasur sollte nicht vergessen werden. Wer die Einfachheit liebt und nicht komplett alles selbst zusammenbauen möchte, dem seien vorgefertigte Holz-in-Holz-Verbindungen empfohlen, bei denen die Bauteile ineinander greifen. Hierfür einfach die Suchmaschine bemühen und nach Bausätzen für Vogelhäuser suchen.

Silo-Vogelhäuser - Die Modelle mit dem Futterspeicher

Käuflich zu erwerben gibt es diverse Silo-Modelle in Zoohandlungen oder im Baumarkt. Mit handwerklichem Geschick und entsprechendem Zeitaufwand kann man auch ein Silo-Vogelhaus selbst bauen. Dieses imposante Modell, das vermutlich schon viele Jahre den Vögeln Freude bereitet, habe ich in einem schönen grünen Hinterhof in Hamburg-Barmbek entdeckt:

Ein großes, verwittertes Silo-Vogelhaus auf einem abgesägten Stamm
Silo-Vogelhaus selbstgebaut - schon der Baumstamm hat ca. 25 cm Durchmesser!

Der große Vorteil der Silo-Vogelhäuser liegt in der Speichermöglichkeit. Die Futtersäule in der Mitte des Vogelhauses bieten die Möglichkeit, größere Futtermengen für Vögel vor Nässe geschützt aufzubewahren und dienen somit den Tieren über einen längeren Zeitraum als Nahrungsquelle. Denn aus der Futtersäule rutscht immer nur so viel Futter nach, wie auch gefressen wird.

Ein selbst gebautes Silovogelhaus, das von einem Rotkehlchen und einer Blaumeise besucht wird
Das Silovogelhaus - es rutscht immer neues Futter nach

Hilfreich ist dies vor allem bei längerer Abwesenheit wie z.B. in Urlaubszeiten. Zusätzlich bieten diese Konstruktionen ein größtmögliches Maß an Hygiene. Das Futter kommt normalerweise nicht mit dem Vogelkot in Berührung und es können sich so keine Krankheitskeime ausbreiten. Auch Stadttauben oder Eichhörnchen kommen nicht an das Futter heran.

Futterautomaten

Ein Vogelfutterautomat weist im Grunde genommen ähnliche Vorteile wie das Silo-Modell auf: Es schützt das Futter gegen die Witterung, ermöglicht eine einfache Reinigung und gewährleistet eine entsprechende Hygiene durch einen Vorratsschacht. Das Futter rutscht durch den Aufbau des Gerätes stetig nach.

Ein Futterautomat aus Edelstahl mit einem kleinen Vogel aus Stoff
Im Futterautomat bleibt das Vogelfutter trocken und sauber

Den Futterspender, der hier zu sehen ist, habe ich ausführlich getestet und selbst auf dem Balkon hängen. Wer mehr dazu lesen will: Hier geht es zu meinem kleinen Vogelhaus-Test.

Die Körnermischung der Futterautomaten kann man auch unter Umständen selbst herstellen und muss nicht fertige Mischungen kaufen. Auch kann – je nach gewählter Größe – so noch mehr Futter über einen längeren Zeitraum im Magazin eingelagert werden. Es sollte jedoch darauf geachtet werden, dass die Körnermischung nicht zu große Futterstücke enthält. Denn ansonsten kann das Futter unter Umständen nicht richtig nachrutschen, da sich größere Stücke verklemmen.

Durch eine entsprechende Aufhängungsvorrichtung der Silo-Modelle werden die Vögel auch nicht so leicht Opfer von Katzen und anderen Feinden. Denn meistens hängen die Futtersilos frei in der Luft an einem dünnen Seil oder Draht und können so nur schlecht erreicht werden.

Stellen für Bodenfütterung

Manche Vögel bevorzugen ihre Futteraufnahme nicht in der Luft oder in einem höhergelegenen Vogelhäuschen, sondern schätzen die Bodennähe. Eine schlichtes Holzbrett oder eine einfache, flache Schale können hier ausreichend sein, um Futter anzubieten. Vorteilhaft sind dabei die Positionierung an einem wettergeschützten Ort oder einer entsprechenden Anbringung eines Schutzes über der Bodenfütterungsstelle – beispielsweise ein schräg stehendes Brettchen. Verunreinigungen wie Futterreste und Vogelkot müssen hier regelmäßig entfernt werden, da ansonsten Krankheitskeime sich leichter ausbreiten können.

Meisenknödel und ähnliche hängende Objekte

Der Meisenknödel oder der Meisenring zählen wohl zu den bekanntesten Futterhaltern. Die Kleie-Körner-Variante ist die simple Form, während hingegen die Mischungen mit Beeren, Erdnussmehl oder Insekten die edleren Varianten sind. Das Fett-Körner-Gemisch im Netz kann relativ simpel an einem Baum, einem Strauch oder dem Balkon befestigt werden und wird von vielen Vogelarten besucht. Aufgrund seiner Bestandteile aus tierischen und pflanzlichen Fetten wie zum Beispiel Kokosfett, Schweineschmalz oder Rindertalg liefert der Meisenknödel unter der Beigabe von groben Körnern und feinen Sämereien den Vögeln ein energiereiches Futter. Fast alle Gartenvögel verzehren diese Nahrung, die auch im Sommer einsetzbar ist.

Eine Blaumeise frisst an einem Meisenknödel
Eine Blaumeise besucht einen Meisenknödel

Futtergemische dieser Art gibt es mit den diversesten Zusätzen als Futterglocke, in Ringform oder als Energiekuchen. Energiekuchen sind Blöcke aus Fett mit feinen Beimischungen aus Insekten, Erdnüssen oder Beeren. Die Vögel nehmen sie sehr gerne auf, aber preislich sind sie auf längere Sicht etwas kostspielig.

Es mag zunächst erstaunen, dass Vögel Fettfutter gut vertragen, scheint es doch auf den ersten Blick nicht zur natürlichen Nahrung zu gehören. Fettfutter allgemein widerspricht jedoch deswegen nicht den natürlichen Bedürfnissen von Vögeln, da auch Insekten sogenannte Fettkörper enthalten. Fettfuttermischungen kann man auch ganz einfach selbst aus Kokosschalen, Blumentöpfen oder eigens geformten Knödeln anfertigen. Als Fette eignen sich besonders Rindertalg, da Schweineschmalz, wenn man es alleine verwendet, nicht fest genug wird. Auch geruchsneutraleres Kokosfett kann zum Einsatz kommen. Tipp: Wenn man zu dem Rindertalg noch zwei oder drei Esslöffel Speiseöl für ein Kilo Rindertalg hinzufügt, dann wird das Fett geschmeidiger und besser formbar.

Allgemeine Tipps zur Auswahl des Vogelhauses

Grundsätzlich sollte man bei einem guten Vogelhaus stets bedenken, dass es über ein großes Dach und eine kleine Futterfläche verfügt, damit das Futter immer trocken bleibt und eine gute Anflugmöglichkeit gegeben ist, die griffig, nicht zu glatt und zu rutschig ist. Eine Gestaltungsvariante eines Futterhauses, die gewährleistet, dass das Futter optimal vor Nässe geschützt wird, ist dabei das sogenannte „Große Hessische Futterhaus“. Hierbei handelt es sich um ein Modell, das von Fachleuten entwickelt wurde, wobei der Nutzen für die Vögel konsequent in den Vordergrund gestellt wurde. Es gibt dieses Modell auch in einer kleineren Ausführung, die dann als das „Kleine Hessische Futterhaus“ bezeichnet wird.

Auch sog. Design-Vogelhäuser sind bei manchen Vogelliebhabern sehr beliebt. Diese kunstvollen, bunten, exklusiveren Modelle mit teils verspielter Ornamentik sind mitunter zwar recht hübsch anzusehen, verursachen aber oftmals einen erhöhten Pflegeaufwand. Denn der praktische Nutzen muss nicht selten hinter das Design zurücktreten. Das Futter wird beispielsweise öfters durch ungenügende Abdeckungsvorrichtungen feucht und muss deshalb öfters ausgetauscht werden.

Aber nicht nur nach optischen oder praktischen Gesichtspunkten unterscheiden sich die verschiedenen Modelle von Vogelhäusern. Auch die Tatsache, dass manche Vögel wahrhafte Kletterkünstler sind, während andere Artgenossen die Nahrungsaufnahme am Boden bevorzugen, erzeugt eine große Modellvielfalt. Als typische Bodenfresser gelten beispielsweise Rotkehlchen, Amseln, Goldammer, Heckenbraunelle, Lerchen, viele Buchfinken und natürlich Reb- und Teichhühner. Für diese Arten gibt es unterschiedlich gestaltete Futterstellen am Boden.

Das Balkon-Vogelhaus

Nicht fehlen darf ein Hinweis zum Vogelhaus auf dem Balkon: Wenn Sie in einem Mehrparteien-Haus wohnen, kann es leider sein, dass nicht nur Vögel, sondern auch verärgerte Nachbarn bei Ihnen „angeflogen“ kommen. Oder gar der Vermieter behauptet, dass ein Vogelhaus am Balkon verboten sei – was so pauschal nicht stimmt. Hier finden Sie Hinweisen zur Rechtlage und Tipps, wie man Ärger mit den Nachbarn durch die richtige Auswahl und Positionierung des Vogelhauses von vornherein vermeidet.

Wenn es ein wenig Luxus sein soll...

Wenn Sie etwas ganz Besonderes für Ihren Garten suchen und ein handgefertigtes, exklusives Vogelhaus anschaffen möchten, habe ich drei Hinweise zu Kunsthandwerkern in den Weiten des Internets gefunden. Hier geht es zu einer kleinen Übersicht, wo Sie Reet, Schiefer und Kupfer erwartet.